Webauftritte öffentlicher Verwaltungen müssen mittlerweile barrierefrei gestaltet sein. Das ergibt sich aus dem Behindertengleichstellungsgesetz (BGG). Aber auch Social Media Kanäle sollte man soweit wie möglich barrierefrei gestalten – insbesondere in der öffentlichen Verwaltung. Dieser Leitfaden bietet eine praktische Anleitung, um Ihre Inhalte nicht nur für Menschen mit Einschränkungen zugänglich zu machen, sondern gleichzeitig auch die Auffindbarkeit in Suchmaschinen zu verbessern.

Grundsätzliches zur Sprache:

  • Es ist essentiell, Ihre Texte in einer klaren und verständlichen Sprache zu verfassen. Stellen Sie sicher, dass Ihre Inhalte auch für Personen verständlich sind, die nicht in einer Verwaltung arbeiten oder mit Fachbegriffen nicht vertraut sind.
  • Abkürzungen sollten Sie stets erklären, bevor Sie sie im weiteren Text verwenden.
  • Ebenso wichtig ist der Bezug zu Bildmotiven in Ihren Texten. Beschreiben Sie klar, was auf den Bildern zu sehen ist. Statt zu schreiben „Sieht das nicht köstlich aus?“ könnten Sie beispielsweise formulieren „Sehen die Äpfel von unseren Streuobstwiesen nicht köstlich aus?“.
  • Schreiben Sie am Ende des Beitrages „B!“ und ergänzen Sie dahinter die Bildbeschreibung. Dies gilt insbesondere für GIFs, für die sich keine Bildbeschreibung hinterlegen lässt.
  • Bei Hashtags sollte Sie darauf achten, jedes Wort mit einem Großbuchstaben beginnen zu lassen, z.B. #UnsereSchöneStadt statt #unsereschönestadt

Alternative Texte für Bilder

Sowohl Facebook als auch Instagram haben automatische „Alternative Texte“ eingeführt, die von Bildschirmlesern (sogenannten Screen Readern) erfasst und vorgelesen werden können. Diese Funktion nutzt die sogenannte „Objekterkennungstechnologie“, d.h. das Foto wird analysiert und die erkannten Objekte beschrieben, z.B. Landschaft, blauer Himmel, Baum. So können sich Sehbehinderte eine Liste von Elementen anhören, die auf den Bildern zu sehen sind.

Die bessere Variante ist, diese Alternativtexte (Bildbeschreibungen) selbst zu erstellen. So kann man Nutzern, die sich die Inhalte vorlesen lassen müssen, ein noch besseres Nutzungserlebnis ermöglichen und das Verständnis deutlich erhöhen.

Vorgehen bei Instagram

Wenn Sie den Beitrag auf Instagram direkt erstellen, erscheint bei der Texteingabe ganz unten in klein „Erweiterte Einstellungen“. Hier finden Sie dann ebenfalls ganz unten den Punkt „Zugänglichkeit“ und die Option Alternativ-Text einzugeben.

Auch bei bereits veröffentlichten Inhalten kann man nachträglich noch einen Alternativ-Text ergänzen. Dazu muss man auf den gewünschten Beitrag gehen, über dem Bild rechts auf die drei kleinen Punkte klicken und „Bearbeiten“ auswählen. Daraufhin öffnet sich der Beitrag und auf dem Bild erscheint unten rechts eingeblendet „Alternativtext bearbeiten“.

Vorgehen bei Facebook

Wenn Sie einen Beitrag auf Facebook erstellen, wählen Sie ein Bild zum Beitrag aus. Sobald sich Ihre Maus über das Bild bewegt erscheint dort links der Begriff „Bearbeiten“. Wenn Sie darauf klicken, kommen Sie in den Bereich, wo Sie sowohl einen Alternativtext hinzufügen, als auch das Bild zuschneiden oder drehen können.

Auch hier besteht bei bereits veröffentlichten Beiträgen immer noch die Möglichkeit, einen Alternativtext zu ergänzen. Dazu müssen Sie lediglich auf das entsprechende Bild klicken, dann ganz oben rechts über dem Beschreibungstext wieder auf die drei Punkte und dort „Alternativtext ändern“ auswählen.

Vorgehen bei Twitter

Wenn Sie auf Twitter ein Bild hinzufügen, wird auf der rechten Seite des Bildes „Bearbeiten“ eingeblendet. Wenn Sie darauf klicken, haben Sie sowohl die Möglichkeit das Bild zu beschneiden, als auch einen Alternativtext hinzuzufügen. Eine nachträgliche Ergänzung bei bereits veröffentlichten Beiträgen ist hier nicht möglich.

Untertitel bei Videos

Es gibt Open und Closed Captions. Open Captions werden immer im Video angezeigt und sind fest eingebrannt. Closed Captions können ein- und ausgeschaltet werden. Facebook kann mit beiden Formaten umgehen. Instagram und Twitter können nur mit den eingebrannten Open Captions arbeiten.

Untertitel sollten volllständig alle sprachlichen Inhalte wiedergeben und können zusätzlich Musik oder Geräusche beschreiben. Jeder Untertitel sollte aus maximal zwei Zeilen bestehen und etwa sieben Sekunden zu sehen sein. Pro Zeile sollten maximal 37 Zeichen genutzt werden. Als Grundlage für die Berechnung der sogenannten Standzeit (=Anzeigedauer) gilt für 13-15 Zeichen jeweils eine Sekunde einzuplanen.

Der große Vorteil von Untertiteln ist, dass die Videos damit insgesamt mehr Menschen zugänglich sind: Nicht nur Gehörlosen, sondern auch Menschen, die lediglich den Ton auf ihrem Endgerät ausgeschaltet haben.

Facebook

Beim Hochladen der Videos öffnet sich ein Dialogfenster. Rechts wird an dritter Stelle die Möglichkeit angezeigt, Untertitel hinzuzufügen. Facebook bietet hier die Möglichkeit an, diese automatisch erstellen zu lassen. Die generierten lassen sich im Anschluss unter dem letzten Punkt „Hinzugefügte Untertitel“ (vor dem Hochladen) auch bei Bedarf noch einmal überprüfen und manuell anpassen. Dies sollte man insbesondere dann tun, wenn im Video Dialekt gesprochen wird.

Instagram und Twitter

Instagram und Twitter bieten leider keine eigenen Tools für Untertitel an. Hier muss man also selbst aktiv werden. Hier bleibt entweder die Wahl, manuell zu arbeiten und die Texte mit Hilfe von selbstgeschrieben SRT-Dateien und einer Software wie Adobe Premiere Pro zu ergänzen. Ode man greift auf Tools wie „HappyScribe“ zurück. Die Preise werden nach Stunden berechnet und sind dafür ziemlich günstig. Ein kostenloser Test ist ebenfalls möglich.

Häufig gestellte Fragen zu Barrierefreiheit

Barrierefreiheit in sozialen Medien bedeutet, dass alle Nutzer, unabhängig von körperlichen oder geistigen Einschränkungen, auf die Inhalte zugreifen und mit ihnen interagieren können. Dies umfasst die Zugänglichkeit von Text, Bildern, Videos und anderen Inhalten für Menschen mit Seh- oder Hörbehinderungen, aber auch für Nutzer mit motorischen oder kognitiven Einschränkungen.

Barrierefreiheit in sozialen Medien ist wichtig, um sicherzustellen, dass alle Menschen in der Lage sind, an Online-Kommunikation und -Interaktion teilzunehmen. Sie verbessert auch die Reichweite und die Inklusivität der Inhalte.

Es gibt verschiedene Methoden, um Social Media Beiträge barrierefrei zu gestalten, wie z.B. das Bereitstellen von Alternativtexten für Bilder, das Untertiteln von Videos, das Vermeiden von komplizierter Sprache und das Bereitstellen von Texttranskripten für Audioinhalte.

Ein Alternativtext ist eine Beschreibung eines Bildes, die von Screenreadern vorgelesen wird, um den Inhalt des Bildes für Menschen mit Sehbehinderungen zu beschreiben. Auf den meisten Social Media Plattformen gibt es eine Option zum Hinzufügen von Alternativtexten, wenn Sie ein Bild hochladen.

Videos können barrierefrei gestaltet werden, indem Untertitel für gesprochenen Text und Beschreibungen wichtiger visueller Elemente hinzugefügt werden. Es ist auch wichtig, sicherzustellen, dass Videos ohne Ton verständlich sind, da nicht alle Nutzer den Ton einschalten können oder wollen.

Es gibt verschiedene Tools und Softwarelösungen, die bei der Erstellung barrierefreier Inhalte unterstützen können, wie z.B. automatische Untertitelungsdienste, Programme zur Erstellung von Alternativtexten und Plugins, die die Zugänglichkeit einer Website oder eines Social Media Profils bewerten können.

Es gibt verschiedene Methoden zur Überprüfung der Barrierefreiheit, darunter die Verwendung spezieller Tools zur Überprüfung der Zugänglichkeit, das Bitten von Feedback von Nutzern mit unterschiedlichen Behinderungen, und die Einhaltung von Barrierefreiheitsrichtlinien und -standards, wie z.B. den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG).