Talentierte und qualifizierte Bewerber:innen auf ausgeschriebene Stellen zu bekommen, wird immer schwieriger – bedingt durch den gesteigerten Bedarf in unserer heutigen Wissensgesellschaft und zusätzlich verschärft durch den demografischen Wandel. Bis 2035 sinkt die Anzahl der erwerbsfähigen Personen um 4 bis 6 Millionen.

„Der Fachkräftemangel im öffentlichlichen Sektor wird bis 2030 mit über 800.000 fehlenden Fachkräften im Vergleich zu anderen Sektoren am deutlichsten ausfallen.“  – Studie von PwC und Wifor im Sommer 2016

„Baden-Württemberg ist von allen Bundesländern am stärksten von Fachkräfte-Engpässen betroffen.“ –  Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA)

Gerade im Bereich von Expert:innen und Spezialist:innen in bestimmten Bereichen kommen jetzt schon auf 100 offene Stellen lediglich 11 qualifizierte Bewerber:innen. Das kann regional bedingt natürlich schwanken. Nichtsdestotrotz sollte man sich dieser Faktoren bewusst sein und aktiv an der Arbeitgebermarke und Kommunikation arbeiten.

Kontaktpunkte im Bewerbungsprozess

Im Rahmen seiner „Reise“ kommt der Bewerber an verschiedenen Punkten in Kontakt mit Ihnen als Arbeitgeber. Welches Bild geben Sie dabei ab? In diesem Beitrag lernen Sie, wie Sie die bisherigen Angebote durch ortsunabhängige, digitale Angebote in den sozialen Medien sinnvoll ergänzen können.

1. Kontakt über Hochschule

Hier gibt es häufig Tage der offenen Tür oder Informationstage vor dem Praktikum, an denen man mit Studenten in Kontakt kommt. Die Wahrnehmung wird hier entscheidend von den Repräsentanten vor Ort geprägt – durch persönliche Gespräche oder Vorträge.

Durch Corona ist viel in den Bereich Videokonferenz und Social Media abgewandert. Tolle Beispiele für eine gelungene Social Media Strategie in Sachen „Persönlicher Kontaktpunkt“ bietet die Karriere-Seite der Polizei NRW auf Instagram (https://www.instagram.com/polizei.nrw.karriere/): Beispielsweise einem eigenen WhatsApp-Kanal um Fragen zu stellen oder Fragerunden über die Instagram-Stories.

https://www.instagram.com/dbkarriere/

Auf der Karriere-Seite der Deutschen Bahn stellen sich Personen aus den unterschiedlichsten Bereichen vor: Vom Zugführer über den Signalmechaniker bis zum Inhouse-Trainer.

2. Azubi- und Jobmessen

Man kann sich positiv inszenieren, persönliche Kontakte knüpfen und im direkten Gespräch überzeugen. Hier ist auch der direkte Vergleich zwischen den verschiedenen Arbeitgebern möglich. Auch hier wurde aufgrund von Corona auf digitale Alternativen umgestellt.

Die Hessische Finanzverwaltung (https://www.youtube.com/channel/UC_CopFxJ6uBYeQ7geV88qDw) stellte sich in einer Videoserie auf YouTube vor und die Finanzverwaltung startete eine umfangreiche Initiative auf Instagram. (https://www.instagram.com/finanzenhessen/ und https://www.instagram.com/karriere.steuern.hessen/

Kampagne: https://www.instagram.com/p/CKQy_bXBt-8/

3. Empfehlungen

Bei der Wahl des zukünftigen Arbeitgebers werden natürlich auch häufig Familie, Freunde und Kommilitonen um Rat gefragt. Das kann die Meinungsbildung bei der Wahl stark beeinflussen. Alternativ spielen Online-Bewertungsportale eine Rolle, wie z.B. das mit XING verknüpfte kununu. Eine immer wichtigere Rolle können aber auch Influencer.innen, Rolemodels und Markenbotschafter in den sozialen Medien einnehmen, die aus ihrem Arbeitsalltag berichten.

Ein wunderbares Beispiel ist Michelle Uhrig – Bundespolizistin und Eisschnellläuferin (https://www.instagram.com/_eisprinzessiiin_/). Sie profitiert von der Spitzensportförderung der Bundespolizei.

Das Landratsamt Reutlingen setzt auf eine eigene Karriereseite und Stimmen aus dem Haus. Die Kampagne findet man unter „Ganze Sache machen“. https://www.instagram.com/ganzesachemachen/

Die Stadt Esslingen wiederum ist als Arbeitgeberin auf kununu aktiv vertreten und erreicht immerhin 4 von 5 Sternen: https://www.kununu.com/de/stadt-esslingen

4. Eigener Webauftritt der Verwaltung

Der Zugang kann hier entweder direkt erfolgen, wenn Bewerber:innen Sie bereits in Erwägung ziehen oder über eine entsprechende Google-Suche. Hier erwartet man normalerweise umfangreiche Informationen zu Stellenangeboten, Vorteilen und der Behördenkultur. Leider werden die Stellenanzeigen jedoch immer noch viel zu oft als staubig-trockene PDFs angeboten. Wie sieht das bei Ihnen aus?

Gelungenere Alternativen findet man beispielsweise hier

Weiter geht es nächste Woche mit Teil 2 und konkreten Ideen und Anleitungen für Ihre Social Media Strategie als Arbeitgeber